Wir sind gestern extra nur eine kleine Strecke nach Boké gefahren, damit wir uns um einige Sachen kümmern können. Neben Kleiderwaschen wollten wir uns auch SIM-Karten zulegen, um endlich mal wieder ein Lebenssignal zu senden. Im Vergleich zu den bisherigen Ländern gestaltet sich das ganze aber wesentlich schwerer und im rammelvollen Shop wurde uns mitgeteilt, dass wir am Folgetag vorbeikommen sollen. Genau das machen wir heute, in deutscher Manier um 7:40 20 Minuten vor Öffnungszeit. Scheinbar ist das aber auch die guineanische Manier, immerhin stehen bereits um die 8 Leute ungeduldig vor dem Laden, eine Situation die uns alle an das Studienbüro des Geographischen Instituts erinnert. Irgendwann wird der Laden dann auch mal aufgemacht und die zweite Phase des Wartens beginnt, wobei wir diese mit Essen überbrücken. Gegen 11 (zu dem Zeitpunkt warten wir also schon über 3 Stunden) geht’s Jonas auf Versorgungstour um Baguettes zu holen. Da in Guinea scheinbar kein Tag ohne schlechte Polizeierfahrung vergeht, schlägt das Schicksal wieder zu: Ein Zivilpolizist macht sich per Marke vorstellig und will das Jonas sich sofort und ohne Nennung eines Grundes in ein Auto ohne Nummernschild begibt. Die mangelnde Verkehrstüchtigkeit empfindet Jonas als unseriös, weswegen er sich weigert einzusteigen, zumal ja jeder eine Polizeimarke fälschen kann. Nach etwas hin und her auf der Straße wird der Fahrer des Autos ungeduldig und steigt aus. Er ist wenigstens uniformiert und nicht darauf aus, den erstbesten Touri in den Kofferraum zu stecken, sondern fragt erstmal aus welchem Land Jonas kommt und was er hier macht. Im Anschluss ist die Situation dann auch entschärft und die Baguettes finden ihren Weg zu Paul und Johannes, die endlich an der Reihe für die Sim-Karten sind. Kurz nach 12 sind wir dann wieder alle vernetzt und können aufbrechen. Abends machen wir erst bei einer kleinen Bar auf dem Land Halt, mit der Absicht dort zu zelten. Die Strategie bleibt nur solange bestehen, bis die Musikanlage angeschmissen wird, weswegen wir flüchten und einige hundert Meter entfernt im Garten einer Familie zelten dürfen.



